Montag, 28. September 2015

König Eckbert ist tot und ein riesiger Blutmond tut sich auf!

Aloha ihr Lieben,

vielleicht erinnert ihr euch, Freund und ich haben dieses Jahr ja ein Stück Feld gemietet (und einige Bräuche dazu ausprobiert, wie ich hier gebloggt hatte). Beginnend mit Lammas bzw. dem Schnitterfest um Anfang August bis Halloween/Samhain Ende Oktober ist nun quasi Hochsaision für Erntefeste.
Früher war ich etwas irritiert, dass man so lange/oft die Ernte feiert. Jetzt mit dem Feld seh ich das ein! Im August gab es fast jeden Tag Rüben, Gurken, Bohnen und Kartoffeln zu essen, den ganzen September haben wir wie bekloppt Tomaten, Kohl und Kürbis geerntet und verarbeitet und für Oktober stehen jetzt noch die letzten Kohlköppe, viel zu viel Lauch, immer noch Kürbis und der nächste Schub Bohnen an. Im Prinzip könnte man die Erntefeste auch noch durch ein Rübenfest im November und ein Salatblót von Juni bis Juli erweitern (da wussten wir echt nicht wohin mit dem Zeug und haben sämtliche Freunde damit durchgefüttert).
Zeug vom Feld.
Unser ganzer Stolz auf dem Feld, auf den wir auch oft angesprochen wurden, war König Eckbert, ein leuchtend oranger Kürbis. Irgendwo zwischen den Kartoffeln residierte auch noch Prinzessin Nimue, eher gelblich, die wir leider vorzeitig abernten mussten, weil sie nach einer sehr nassen Woche untenrum matschig wurde. Nimue hat damals zusammen mit ein paar Kartoffeln schon ca. 10 Liter Suppe ergeben und keine drei Wochen später saß schon eine Nimue II zwischen den Kartoffeln, fast genau so groß wieder.
Ein König wurde geopfert!
Beide Kürbispflanzen wurden von uns auch liebevoll regelmäßig mit abartig stinkender Brennesseljauche gedüngt. Während Nimue II derzeit noch versucht, ihren Machtbereich auf das (inzwischen bereits verlassene) Feldstück neben uns auszuweiten, ist König Eckbert am Wochenende abgedankt - die Pflanze hatte wirklich alle erdenkbare Energie in die einzige Frucht gepumpt. König Eckbert klang recht hohl, wenn man an ihm klopfte - eigentlich wollten wir ihn zu Halloween opfern, aber wir bekamen dann aufgrund der Mäuseansiedlung unterhalb der Pflanze doch etwas Panik und so wurde die Axt gezückt und mit einem Schlag der König von seinem Grünzeug getrennt! In der Schubkarre brachten wir ihn begleitet von ganz viel Hofstaat zum Auto - der Kofferraum senkte sich gleich merklich ab, kein Wunder, der König hatte ja auch einen Durchmesser von 45 cm!
Eine Waage haben wir nicht, aber ich bekam ihn ungefähr so weit angehoben wie Mjöllnir, also gar nicht - vermute er wiegt irgendwas über 30 kg.
Zuhause wurde König Eckbert brutal ausgeweidet. Es zog sich etwas hin, aber am Ende hatten wir aus ihm, mehreren Petersiliepflanzen, einem Haufen Karotten und Kartoffeln etwa 21 Liter Suppe (12,5 davon eingeweckt, 3 im Bauch, den Rest im Kühlschrank). Und während Freund und ich so am kochen waren, beschwor unser Lieblingskumpel den Geist von König Eckbert, der von nun an auf dem Balkon residiert und uns ins Fenster grinst - hoffentlich hält er sich lange.
König Eckberts Geist grinst dämonisch
auf dem Balkon herum.
Geopfert haben wir ihn übrigens trotzdem zu einem recht passenden Zeitpunkt, denn es war gerade Erntemond - der Vollmond nach der Herbst-Tagundnachtgleiche. Er erhielt seinen Namen daher, dass früher eben (wie auch jetzt bei uns) zu dieser Zeit der größte Teil der Ernte eingeholt werden musste, bevor es für viele der Pflanzen zu kalt wurde. Manchmal ging es dabei um jede Stunde, so dass auch während des Vollmondlichts gearbeitet wurde (wir haben zwar nicht auf dem Feld geackert, aber ausgehöhlt, geschnippelt und gekocht...). Der Erntemond hat außerdem noch die Besonderheit, dass er über einige Tage lang fast zur gleichen Uhrzeit aufgeht und dabei, wenn er noch niedrig steht, rötlich wirkt. Der Erntemond dieses Jahr ist nochmal besonders speziell: wie ihr bestimmt mitbekommen habt, gab es heute Nacht eine Mondfinsternis, die den Mond rot färbte.
Merkwürdig leuchtender Blutmond.
Zu diesem Blutmond gibt es verschiedene Sagen - generell war es ein schlechtes Omen und kündete von Unheil und Veränderungen. In der germanischen Mythologie verfolgt der Wolf Hati, Sohn des Fenriswolfes, im Himmel den Wagen des Mondgottes Mani. Sein Zwillingsbruder Skalli verfolgt den Wagen der Sonnengöttin Sol. Somit werden beide Himmelskörper über den Himmel gejagt. Am Tag der Ragnarök, des Schicksals der Götter, werden die Wölfe sie erreichen und verschlingen und unsere Welt wird untergehen.
Bei einer Mond- oder Sonnenfinsternis glaubte man, dass einer der Wölfe den Himmelskörper erreicht habe und danach schnappte - entsprechend groß dürfte die Angst gewesen sein, dass der Weltuntergang unmittelbar bevor steht. Tatsächlich sah der Mond heute Nacht irgendwie "angeknabbert" aus, als er sich vom Halbschatten der Erde in den Kernschatten schob. "Im Kernschatten" bedeutet, dass die Erde genau zwischen Mond und Sonne steht. Allerdings ist es dort nicht zappeduster, wie das Wort vermuten lässt, sondern Lichtstrahlen der Sonne "biegen" sich um die Erde und fallen daher dennoch auf den Mond - durch die Biegung als langwellige Strahlung, und daher rot.
Mit etwas Gefummel hab ich davon ein halbwegs brauchbares Foto hinbekommen... 

1 Kommentar:

  1. Das Foto ist klasse geworden! Und König Eckberts Nachleben gefällt mir ausgesprochen gut!
    Alles liebe
    Ana

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