In Freunds Familie war ja nach Ankündigung unserer geplanten Reise erstmal helle Aufregung, das könne man mir doch nicht zumuten mit dem Plumpsklo usw. usf. (über die gruseligen Kruzifixe hat sich natürlich niemand Gedanken gemacht...). Dass ich gerne campe und wir früher im Garten auch ein Plumpsklo hatten, hat nicht viel beruhigt. Dass wir trotzdem gefahren sind und ich aus dem Hof nicht rückwärts wieder raus bin, hat mir einige Pluspunkte bei Freunds Eltern eingebracht. Es war wirklich lustig - vor allem die Aktion, als vom Nachbarn ein
Huhn über die Mauer gehüpft kam und wir versuchten, es mit Schreien, Klatschen und Knüppelschwingen wieder zurück zu scheuchen...
(Hat übrigens nicht geklappt - es rannte unerreichbar hinter einen Holzhaufen und stellte sich derart erfolgreich tot, dass wir zunächst befürchteten, es habe einen Herzkasper wegen uns bekommen - irgendwann hat es dann aber wohl der sehr gechillte Nachbar wieder abgeholt, denn am nächsten Tag war es weg).
Abgesehen vom Hof haben wir uns noch
Krakau und Breslau angesehen. Krakau gilt zwar als die schönste Stadt Polens, mir war da zu viel Trärä um die Altstadt, das wirkte ein bissel verkrampft. Ich mochte Breslau (polnisch übrigens
Wrocław, ausgesprochen wie "Wrotzwaff") irgendwie lieber. Aber vielleicht hab ich auch nur Vorurteile, weil meine Uroma ja aus Breslau kam. Sie hat die Stadt vor knapp 100 Jahren verlassen, und der nächste Mensch aus unserer Familie, der danach wieder in diese Stadt kam, war ich am letzten Freitag. Schon ein komisches Gefühl - zudem ich einige alte Personen gesehen habe, die meiner Uroma sehr ähnlich sahen. Da scheint sich doch ein gewisser Menschenschlag erhalten zu haben.
Meine Mama hat mir noch einen unglaublich hilfreichen Tipp mitgegeben: Uroma wohnte nahe einer Kirche. Na, das schränkt ja den Suchradius immens ein in Polen...